Eine Haithabu-Tunika entsteht (Teil 2)
Die vereinfachte Version der Haithaub Tunika besteht aus 10-12 Schnittteilen. Vorder- und Rückenteil, zwei Ärmel, sechs Trapeze für den Rockschoß und optional zwei Quadrate, die zur Erweiterung des Ärmelumfangs eingesetzt werden können.
Die Schwierigkeit bei diesem handgewebten Stoff liegt darin, dass er an den Schnittkanten sehr empfindlich ist und schnell dazu neigt, auszufransen. Es ist also wichtig, mit den einzelnen Schnittteilen besonders vorsichtig umzugehen. Ich spare mir daher zusätzliche Handgriffe wie das aneinanderreihen der Teile. Stattdessen stecke ich nur und nähe gleich alles zusammen und versäubere die Nahtzugaben auch sofort, bevor ich mit den Handnähten am Ausschnitt, den Ärmelsäumen und am Saum beginne.
Weil sowohl Schuss, als auch Kettgarn verzwirnt sind, eignet sich das Schussgarn hervorragend als Nähfaden. Es braucht aber eine Nähnadel mit großem Öhr, um ihn problemlos einfädeln zu können. Ich nähe sehr gerne mit stoffeigenem Faden. Die Farbe stimmt zu 100 % mit dem Stoff überein und somit sind meine Stiche sowohl außen, als auch innen, nur bei genauer Betrachtung zu finden. Und so sieht die fertige, durch einen Textilfund aus Haithabu inspirierte, Tunika aus handgewebtem Wollstoff aus:
Der Oberkörper des Kunden ist etwas länger als der meiner Schneiderpuppe. Deshalb musste ich für dieses Foto etwas tricksen. Die Tunika wird normalerweise ohne Bausch über dem Gürtel getragen.